Notfallversorgungstraining in UgandaEin Ärzte- und Pflegeteam des Carl-Thiem-Klinikums Cottbus unterstützt beim Aufbau der Notaufnahme des Lubaga Hospitals in Kampala.
Start
Nur noch 24 Stunden bis Entebbe 😉Start am Flughafen Dresden
Welcome to Uganda!
Training
Erster Trainingstag im Lubaga Hospital
Antigen-Schnelltest bevor es losgeht!
Reanimation von Erwachsenen und Kindern steht im Fokus.
Dr. Duncan Muhumira
Dr. Duncan Muhumira...
„Viele Patienten sterben uns unter den Händen weg.“
„Viele Patienten sterben uns unter den Händen weg.“
Durch das Projekt von Malteser International habe ich bei uns im Lubaga Hospital das Team aus Deutschland kennengelernt. Seit mehreren Jahren leitet Dr. Tim Flasbeck, Chefarzt für Notfallmedizin am CTK die Klinikpartnerschaft und durch ihn bin ich nach Cottbus gekommen. Hier hospitiere ich jetzt in der Notaufnahme. Mein Ziel ist die Anerkennung meines Medizinstudiums in Deutschland. Ich bereite mich jetzt für die Fachsprachprüfung und die Kenntnisprüfung vor. Anschließend möchte ich meinen Facharzt für Kindermedizin in Deutschland machen und mich auf Notfallversorgung spezialisieren.
Sie haben fünf Jahre in verschiedenen Krankenhäusern gearbeitet. Wie ist die medizinische Versorgung in Uganda?
Erstens gibt es hier keine Krankenversicherung, viele Menschen können sich medizinische Versorgung einfach nicht leisten - von einer Facharztbehandlung ganz zu schweigen. Zweitens sind die Krankenhäuser nicht gut ausgestattet, es fehlt medizinisches Equipment. Auch Medikamente sind nur schwer zu bekommen. Es gibt nur Krankenhäuser keine Arztpraxen. Also der Zugang zu medizinischer Versorgung ist gerade in den ländlichen Gebieten Ugandas kaum möglich. Ich habe es immer wieder als Arzt erlebt, dass man Patienten nicht ordentlich versorgen kann. In Deutschland zum Beispiel wäre eine Sepsis gut behandelbar, hier versterben die Menschen einfach. Genauso ist es mit schweren Verletzungen nach Unfällen oder Babys sind oft dehydriert.
Wie funktioniert hier die Ausbildung von Ärzten und Pflegekräften?
Als Arzt muss man fünf Jahre an der Universität studieren. Dann folgt ein praktisches Jahr in einem Krankenhaus. Die Krankenschwestern machen eine vierjährige Ausbildung und können sich dann spezialisieren. Das Problem sind dann aber die schlecht ausgestatteten Krankenhäuser. Es gibt dann keine Weiterbildung, also erreicht man kein hohes Niveau.
Was erhoffen Sie sich von der „Klinikpartnerschaft“?
Wir haben das Projekt so angelegt, dass wir unsere Leute hier in Uganda ausbilden. Zum Beispiel jetzt zum Thema Reanimation. Gerade bei Kindern ist das hier ein ganz wichtiges Thema. Viele Ärzte und Pflegekräfte haben damit keine Erfahrungen. Da haben viele auch einfach Angst, Fehler zu machen und deswegen schulen wir das jetzt. Vermitteln theoretische Grundlagen und üben dann praktisch an Reanimationspuppen. Wir wollen, dass wir unsere Kollegen in Uganda als Trainer ausbilden, damit sie ihr Wissen dann weiter geben können und die medizinische Versorgung insgesamt besser wird. Natürlich ist das ein langer Prozess, aber aus meiner Sicht ist das der einzige Weg, etwas zu verbessern.
Wo sind für Sie die Grenzen von medizinischer Entwicklungsarbeit?
Das größte Problem ist, dass man nicht einfach die Standards, die wir in Deutschland kennen, hier überstülpen kann. Man muss auch die Gegebenheiten vor Ort genau kennen. Es bringt nichts, nur medizinische Geräte, wie Beatmungsmaschinen oder Ultraschallgeräte, EKG, MRT oder Monitore anzuschaffen und zu denken, da ist viel Geld reingeflossen, das hilft den Menschen. Wenn es dann aber keiner bedienen kann. Wir haben zum Beispiel am Anfang unseres Projektes einen Defibrilator im Krankenhaus in Lubaga gefunden. Jahre alt, aber nicht einmal genutzt. Es ist eben das wichtigste, die Ärzte und Pflegekräfte zu schulen, damit die Hilfe auch wirklich ankommt und das Equipment genutzt werden kann. Nur dann bringt medizinische Entwicklungshilfe etwas.
Wo sehen Sie Ihre Zukunft?
Mein Wunsch ist, dass ich irgendwann nach Hause zurückkehren kann. Wichtig ist, dass ich jetzt so viel wie möglich in Deutschland lerne, hier Abschlüsse mache und Erfahrungen in Krankenhäusern sammle. Erst dann hat meine Stimme hier in meiner Heimat auch Gewicht. Ich würde in Uganda gern ein medizinisches Zentrum eröffnen, eine neues Verständnis von medizinischer Versorgung hier etablieren. Meinen Kollegen zeigen, was alles möglich ist, das ist mein Traum.