Lebensfreude und Sicherheit trotz Diabetes!CTK Kinder-Diabetes-Camp 2021Kinder-Diabetes-Camp unterstützt Kinder beim Umgang mit der Krankheit
VIEL SPASS!
Tag 1Ankommen
Tag 2Spiel und SpaßEin pickepackevoller Tag :-)
Typ 1 Diabetes und Sport
Beim Sport verbraucht die Muskulatur Energie in Form von Zucker (Glukose), der mit der Nahrung aufgenommen wird. Zudem kann der Körper Glukose in der Leber in Form von Glykogen speichern oder daraus wieder Zucker herstellen (Glukoneogenese). Das Hormon Insulin steuert diesen Prozess. Bei niedrigem Blutzucker fährt die Bauchspeicheldrüse die Insulinausschüttung herunter. Glukose gelangt aus der Leber in das Blut. Umgekehrt steigt bei hohem Blutzucker die Insulinausschüttung. Glukose gelangt aus dem Blut in die Zellen und in der Leber wird keine Glukose mehr freigesetzt. Die Bauchspeicheldrüse passt die Insulinausschüttung dem aktuellen Bedarf an. Bei Typ-1-Diabetes fehlt die körpereigene Insulinausschüttung. Stattdessen erfolgt die Insulinzufuhr von außen. So lässt sich der Insulinbedarf nicht minutengenau anpassen.
Kinder mit Typ1- Diabets können und sollten sich sportlich betätigen, allerdings müssen sie einige Dinge beachten und gut planen.
- Vor dem Sport Blutzucker messen - kein Sport bei BZ unter 9 mmol/l - bei BZ über 14 mmol/l Ketone messen!
- Sport länger als eine Stunde, zwischendurch BZ messen
- Bei BZ <6,0 mmol/l zusätzlich Kohlenhydrate essen
- 1h nach dem Sport BZ messen
Auch Stunden nach der Bewegung, vor allem bei langen oder intensiven Aktivitäten wie Wandern oder Schwimmen, kann der Zuckerbedarf gesteigert sein und die Insulinempfindlichkeit ist erhöht. Die Zuckerspeicher in den Muskeln und in der Leber werden mit Zucker aus dem Blut wieder gefüllt („Wiederauffüll- Effekt“.) Unsere Camper ( Diabetes Kinder) haben einen Sportplan, wo bedarfsgerecht vor der sportlichen Aktivität Insulin reduziert oder Kohlenhydrate vorab zugeführt werden.
Regel: für 30 Minuten Sport benötigen wir 1 KHE
Tag 3Schulung Hyperglycämie/Hypoglycämie
Eine Hypoglykämie stellt für Diabetiker die häufigste "Nebenwirkung" der blutzuckersenkenden Therapie dar und ist immer eine bedrohliche Situation. Von Unterzucker spricht man, wenn der Blutzuckergehalt im Blut auf unter 70 mg/dl (3,9 mmol/l) sinkt. Typische Symptome sind Zittern, starkes Schwitzen, Herzklopfen, Sehstörungen und Krämpfe bis hin zur Bewusstlosigkeit. Je nach Schweregrad der Unterzuckerung kann sich der Diabetiker entweder durch die Einnahme von Glukose selber helfen oder ist auf die Hilfe von Mitmenschen oder eines Arztes angewiesen.
Hyperglykämie
Bei einer Hyperglykämie (zu hoher Blutzucker) liegt der Blutzuckerwert über 250 mg/dl (13,9 mmol/l). Ursache ist eine Insulinresistenz der Zellen oder ein Mangel an Insulin, das den Blutzuckerspiegel reguliert. Erste typische Symptome der "Überzuckerung" sind vermehrtes Durstgefühl bei gleichzeitigem Harndrang, niedriger Blutdruck, Müdigkeit, Übelkeit und Bauchschmerzen. In unserer Schulung berichteten die jungen Gäste im Feriencamp von Ihren Erlebnissen einer Hypo- und Hyperglykämie. Durch gemeinsame Diskussionen und praktischen Übungen wollen wir, dass die Kids auf die eigene Körpersprache hören, alle Signale kennen und sofort richtig reagieren um Hypo- und Hyperglykämien zu vermeiden.
An die Schläger!
die Teilnehmer ihre Geschicklichkeit
beim Minigolf beweisen und
damit auch gleich wieder eine Sporteinheit
absolvieren :-)
Und so ganz nebenbei gab es
eine Riesen-Portion Spaß für alle!
Guten Appetit!
gesunde Ernährung.
Aber das heißt nicht, dass sie komplett
auf Fastfood verzichten müssen.
Natürlich in Maßen und alles kontrolliert.
Aber dann ist auch mal ein Hamburger erlaubt!
Tag 4Wie spritze ich richtig?
Die Kinder erfahren in der Schulung, wie der Stoffwechsel durch die richtige Spritztechnik positiv beeinflusst werden kann und üben das Aufziehen von Insulin mit einer Spritze für den Notfall.
Wer ist am schnellsten?
Im Cottbuser Escape-Room
mussten die Kids sich aus einem Raum befreien...
indem sie verschiedene Rätsel gelöst haben.
Mission Mond...
...gegen die Gruppe Professor Mannström!
Das Team des Diabetes-Camps
Hier seht Ihr das Ärzteteam (v.l.n.r.):
Dr. med. Michael Sasse
Oberarzt Department Nephrologie und Diabetologie
Stat. M2/4- Diabetologie DDG
PD. Dr. med. Rainer Pliquett
Department- Leiter der Abteilung Nephrologie und Diabetologie- Diabetologie
Dr. med. Simone Stolz
Chefärztin der Kinderklinik
Catja Schmidt
Assistenzärztin der Kinderklinik- Schwerpunkt Diabetologie
Daniela Kegel – Kinderklinik
Carmen Piatyszek - Department Nephrologie und Diabetologie
Jette Pierstorf -Kinderklinik (beginnt die Weiterbildung im Oktober)
Ines Nitschke - Department Nephrologie und Diabetologie
Was macht eine Diabetesberaterin DDG?
Als Diabetesberaterin DDG / Diabetesberater DDG können Sie Menschen mit Diabetes mellitus aller Klassifikationen anleiten, coachen, beraten und schulen. Sie erstellen individuelle Maßnahmenprogramme und unterstützen Diabetesbetroffene in ihrem Diabetes-(Selbst-)Management. In der Weiterbildung erwerben Sie Kompetenzen und Fähigkeiten im diabetologischen, ernährungswissenschaftlichen und pädagogischen Kontext. Die Weiterbildungszeit beträgt ca. 1,5 Jahre, ist in Präsenz- und Praxisphasen gegliedert und endet mit einer praktischen, schriftlichen und mündlichen Prüfung vor einen Prüfungsausschuss. Dieser besteht aus Mitgliedern der Weiterbildungsstätte: z.B. Ärzte, berufsfachliche Mitarbeiter, Pädagogen und einen Vertreter des Ausschusses Qualitätssicherung Schulung und Weiterbildung der DDG ( Deutschen Diabetes Gesellschaft).
Nadine Geißler
Marie Martin
Leon Schmidt
Alle sind im zweiten Ausbildungsjahr
er Gesundheits- und Krankenpflege
Tag 5Alles über Insulin!Heute stand eine Schulung über Insulin auf dem Programm, danach ging es ins Planetarium
wissenswert
Humaninsulin: sind von der chemischen Struktur identisch mit den körpereigenen Insulin, werden aber genetisch mit Hilfe von Bakterien und Hefen hergestellt, ohne den Zusatz von Substanzen zur Verzögerung nennt man diese Normalinsulin.
Verzögerungs Insulin- NPH Insulin: durch die Bindung der synthetisch hergestellten Insulinmoleküle an das basische Eiweiß Protamin entstehen NPH Insuline ( Neutrales Protamin Hagedorn)
Insulinanaloga: sind gentechnisch modifizierte Insulinmoleküle mit einer veränderten Pharmakokinetik. Das bedeutet, dass durch den Austausch, Zusatz und/oder die Veränderung einzelner Aminosäuren sich der Wirkungszeitpunkt und die Wirkungsdauer des Insulins variieren lassen.
PD Dr. Rainer Pliquett"Wir sehen Diabetes nicht als Krankheit"
Tag 6Wie erkenne ich Anzeichen einer Ketoazidose?
Vormittags stand die Schulung zu Ketoazidose auf dem Programm.
Als diabetische Ketoazidose wird eine Übersäuerung des Organismus bezeichnet, die Typ-1- Diabetiker betrifft. Eine diabetische Ketoazidose ist lebensbedrohlich.
Sie entsteht durch Insulinmangel: Insulin ist im Körper für die Einschleusung von Blutzucker in die Zellen verantwortlich, Typ-1-Diabetiker produzieren kein oder nur minimal eigenes Insulin. Dadurch kann Blutzucker nicht in die Zellen gelangen und keine Energie daraus gewonnen werden. Als "Notlösung" geht der Körper dazu über Fett zu verbrennen, dabei entstehen Ketonkörper, die zu einer Übersäuerung und Verschiebung des natürlichen Gleichgewichts führen. Charakteristische Symptome sind Übelkeit, Aceton-Geruch in der Atemluft und beschleunigte Atmung.
In der Schulung werden die Kinder befähigt, die Anzeichen einer Ketoazidose zu kennen und richtig zu reagieren
Ab BZ >14,0 mmol/l immer Ketone messen und richtig reagieren!
Hurra! Wasserspaß!
Zu allen Aktivitäten in Cottbus laufen die Jungs und Mädels übrigens immer. Einfach um sich zu bewegen, sich auszutesten und den eigenen Körper besser kennenzulernen.
Tag 7Voilá! Bon appétit!
Dafür haben die Kinder sich richtig ins Zeug gelegt und gemeinsam gekocht und gebacken. Sie haben selbständig alle Nahrungsmittel berechnet und ein ganzes Abendmenü zubereitet. Gleich mehr dazu.
Vorher hat sich Gitta Sorge, Psychologin im CTK, mit der Gruppe zusammengesetzt. Sie begleitet die chronisch kranken Kinder und Eltern, oft schon seit der Manifestation des Diabetes.
Was macht eine Psychologin?
Psychologen leisten qualifizierte psychologische Betreuung und Behandlung von Menschen mit Diabetes. Als chronische Erkrankung stellt Diabetes mellitus eine extreme psychologische Herausforderung für die Betroffenen und die Familie dar. Viele müssen ihren bisherigen Lebensstil ändern. Psychologen unterstützen bei therapeutischen Maßnahmen zur Krankheitsakzeptanz und –bewältigung.
Ernährung ist ein Teil der Therapie
Um die nötige Insulinmenge pro Mahlzeit berechnen zu können, müssen die Kinder wissen, durch welche Nahrungsmittel der Blutzucker ansteigt. Am stärksten wirken Lebensmittel mit Kohlenhydraten auf den Blutzucker und benötigen Insulin. Eiweiß und Fett lassen den Blutzucker nicht ansteigen, verzögern jedoch die Wirkung von Kohlenhydraten und Insulin.
Die Kohlenhydrate werden nach der Schätzeinheit KHE/KE (10g reine Kohlenhydrate) oder BE (12g reine Kohlenhydrate) berechnet. Reine Kohlenhydrate sind Stärke und alle Zuckerstoffe Blutzuckererhöhende Lebensmittel und Speisen wie alle Produkte aus Getreide zum Beispiel Brot, Beilagen unter anderem Nudeln oder Kartoffeln, aber auch Obst, Milch und zuckerhaltige Speisen und Getränke benötigen Insulin.
Bevor die Kids ihren Hunger stillen können heißt es nun, alle Nahrungsmittel mit Kohlenhydraten abzuwiegen, Blutzucker zu messen und die Insulindosis entsprechend der KHE/ BE-Faktoren zu berechnen. Auch hier ist es wichtig zu erkennen, wovon der Blutzucker sehr schnell ansteigt (wie zum Beispiel Weißbrot, zuckerhaltige Getränke, Obst) oder als langsame Kohlenhydrate (wie zum Beispiel Vollkornbrot, Kartoffeln, Joghurt mit Haferflocken) zu berechnen ist.
Gestatten: Die Küchencrew :-)
Das sieht lecker aus!
Tag 8Ferien mit Diabtes
Der Planungsaufwand einer Reise bei einer chronischen Erkrankung ist höher als bei stoffwechselgesunden Menschen. Trotzdem können auch Menschen, die an Diabetes mellitus Typ 1 erkrankt sind, verreisen. Die Kinder lernen selbständig an alles zu Denken und Verantwortung für den eigenen Körper zu übernehmen.
Urlaubs/ Reise Checkliste: Handgepäck
- Insuline (gekühlt aufbewahren)
- Spritzen/Pens (Ersatznadeln)
- Teststreifen (Blutzucker, Keton) Tipp: Mehr Streifen mitnehmen, als eigentlich für die Reisezeit benötigt!
- Messgerät (Ersatzbatterien)
- Stechhilfe, Lanzetten
- Diabetes-Tagebuch
- Traubenzucker in ausreichender Menge und z.B. Plätzchen oder Obst
- ggf. Glukagon
- Diabetikerausweis mit Übersetzung in Landessprache und einen Diabetes Dolmetscher
- Attest für Kontrollen am Flughafen / an der Grenze (Betreff: Notwendigkeit des Mitführens von Insulinspritzen)
- bei Inlandsurlaub: Chipkarte Ihrer Krankenkasse
- Katheter
- Ersatzbatterien für Insulinpumpe
- Vorräte: Insulin
- Insulinfläschchen U-100-Spritzen, falls Pen defekt
- Teststreifen (Blutzucker, Keton)
- Traubenzucker
- Kohlenhydrat-Austauschtabelle
Bis zum nächsten Jahr!Ein tolles, lehrreiches Camp ist zu Ende.
Das Team der Diabetologie möchte sich bei allen CTK-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken, die unser Kinder Diabetes Camp 2021 unterstützt haben.